Zur Geschichte von Königshorst


Königshorst ist der jüngste Ortsteil der Stadt Wustrow, beinahe erst in unserer Gegenwart entstanden. Schon seit der frühesten Zeit, aus der Aufzeichnungen hierüber vorliegen, gehören zu Burg Wustrow das Vorwerk Banneick und das Vorwerk Wustrow.

Am 27. September 1832 vereinbaren Johann Justus Mylius Pächter des herrschaftlichen Vorwerks Banneick, daß sein Pachtvertrag, der eigentlich noch bis 1843 laufen sollte, an den Pächter des herrschaftlichen Vorwerks Wustrow, Thunemann, abgetreten wird. Das war der erste Schritt zur Entstehung einer größeren Domäne. Am 20. Januar 1843 schrieb die Königlich Hannoversche Domänencammer hierzu: " Wir eröffnen dem Amte Wustrow hierdurch, daß des Königs Majestät geruhet haben, der aus der Vereinigung der Vorwerke Wustrow, Banneick und Lüchow gebildeten Domaine mit dem neuen Gehöft den gemeinschaftlichen Namen Königshorst beizulegen. "

Königshorst um 1953
Königshorst um 1953 (ehem. Remontedepot)

Das neue Gehöft ist das jetzige Tagungshaus Königshorst, der Hausinschrift MDCCCXL entsprechend im Jahre 1840 erbaut. Georg V, König von Hannover und Kronprinz Ernst-August, besuchten 1865 die Domäne und übernachteten in diesem Herrenhaus. Irgend etwas Angenehmes mag ihn bewogen haben, von Wiederkehr zu träumen, aber bei der Verleihung des Ortsnamens, Adlernest für den König, ist es dann doch geblieben.

Das Haus dient zunächst als Wohnsitz des Pachtinhabers und als Verwaltungsgebäude dieser Domäne, deren Ländereien bis zur Straße von Saaße nach Lüchow reichten. Die Domäne Königshorst bliebt landwirtschaftlicher Betrieb, bis nach dem Preußisch-Hannoverschen Krieg Hannover 1866 zu Preußen kam und damit für die nächsten 80 Jahre diese Grenze hier bedeutungslos geworden war.

Im Jahr 1866 wurde dann das königlich preußische Remontedepot eingerichtet und dem Remontedepot Arendsee unterstellt. Das Herrenhaus von 1840 diente nun dem Inspektor und dem Veterinär als Wohnung, andere vorhandene Gebäude wurden zu Stallungen umgebaut und bis 1900 weitere Wohnhäuser für Bedienstete errichtet. Das heutige Gasthaus "Ernst-August" war Schreibstube und Verwaltungsgebäude. Ständig blieben 300 bis 350 ostpreußische Warmblutpferde für die Dauer eines Jahres eingestallt, wurden zugeritten und trainiert. Die Pferde wurden von landwirtschaftlichen Züchtern aufgekauft und gingen nach ihrer hiesigen Pferderekrutenzeit zu Kürassieren, Ulanen und anderen berittenen Truppen. Der Bahnhof Wustrow war für diesen staatlichen Militärbetrieb von großer Bedeutung, wie auch umgekehrt die landwirtschaftlichen Zulieferbetriebe für Futtermittel profitierten.

Im Jahre 1923 wurde das Remontedepot mangels Bedarf an Militärpferden aufgelöst. In Königshorst entstanden Siedlerstellen mit 5 bis 25 Morgen Land, Banneick wurde 1936 mit 80 Morgen an zwei Siedler vergeben, und die Rote Scheue fiel wieder an Lüchow. Allein das frühere Vorwerk Wustrow behielt den Namen Königshorst.